Samstag, 12. März 2011

DER MALVEN WILL ICH GEDENKEN


Der Malven will ich gedenken,
die du bei dir trugst
wie ein Kind
und zu mir herüberwarfst,
als die Nacht ihre Wölfe durchs Land trieb.

Du hast keinen Namen ---
so,
wie die Sterne,
die ewigen Sterne.
So bist du,
so fällst du
und steigst
mit den Vögeln der Sehnsucht
über die sterbenden Wälder.

Asche hab ich,
sie dir
entgegen zu tragen.
Warum nur,
Geliebter,
wendest du deine Blicke?

Montag, 7. März 2011

RAVELS LETZTE JAHRE

Der Komponist Maurice Ravel
(1975 - 1937)


Das Gefängnis,
das ihn hielt,
trug seinen Namen.
Daraus drang kein Laut
ins Freue,
kein Wort
und keine Melodie;
doch drinnen
wollte er überfließen und
litt,
weil die Dämme
nicht brachen.
Jeden Tag
erwartete er den Tod,
doch der kam nicht.
Er wollte nur wieder
frei sein
und fortschwimmen.
Und einer kam,
der öffnete ein Fenster
in seiner Stirn.
Da konnte sein Geist
endlich
davonfliegen.


Anmerkung:
Als Folge einer Gehirnerkrankung fiel Maurice Ravel (1875 - 1937) im Alter in einen geistigen Zustand, den man mit Aphasie und Apraxie bezeichnet. Er war bei vollem Bewußtsein, war aber nicht mehr dazu in der Lage, mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten, konnte weder sprechen noch schreiben noch komponieren.
Im Dezember 1937 kam der Komponist in die Klinik des Neurochirurgen Clovis Vincent, der bei ihm eine Gehirnoperation durchführte. Ravel fiel ins Koma und erwachte nicht mehr aus der Narkose.
Er starb wenige Tage später.

Hinweis:
Das ist ein ältere Text. Er wurde laut meiner Aufzeichnungen verfaßt am 19. August 2002

Samstag, 5. März 2011

HINAUS AUS DER NACHT



Sandige Wege.
In der Mitte eine Spur aus Gras.

und immer
steht die Sonne im Süden.
Die Sommersonne,
die Hoffnungssonne,
und Träume vom endlosen,
schwindenden Glück.

Schwalben unterm Himmel.
Bachstelzen am Fluß.

Und immer ein Wind,
der leis
in den Kirschbäumen weht.

Eine Hand,
schwer von der Zeit,
die nach meiner greift
und mich führt ---

hinaus aus der Nacht.