Donnerstag, 30. Juli 2009

Harigasts Leichenbrand

Harigast der Starke war in der Schlacht gefallen, und seine Söhne richteten ein großes Fest aus, um seiner zu gedenken.
Vor den Augen vieler ruhmreicher Krieger wurde Harigasts Leib dem Feuer übergeben, und als das geschah, wehklagte keiner lauter und schmerzerfüllter als Wendil der Mächtige. Er zerriß seine Kleider, raufte seine Haare und rieb sein Fleisch mit spitzen Steinen.
Da traten Harigasts Söhne zu ihm und fragten ihn: "Warum klagst du so und bist so voller Trauer? Unser Vater war doch dein eingeschworener Feind."
"Ja, das war er", erwiderte Wendil. "Doch kein anderer lehrte mich, so trefflich zu kämpfen wie er."

2 Kommentare:

  1. Nun, die Krieger gehören schon einer eigenartigen Kaste an. Tucholsky fällt mir dazu ein:
    „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind ....“

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  2. Ich verstehe hier die Geschichte mit den Kriegern eigentlich nur als eine Oberfläche.
    Inhaltlich schwebte mir eigentlich eher etwas vor, das Schillers Vers über Freund und Feind ähnelt:
    "Teuer ist mir der Freund, doch auch den Feind kann ich nützen,
    Zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll."

    Ich danke dir sehr für deinen Kommentar!

    Liebe Grüße,
    Ilka

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